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Interview mit Ramona vom fruehchen-portal.de

Die Website meiner heutigen Interviewpartnerin existiert aus eher nicht so schönen Gründen: Ramona vom fruehchen-portal.de richtet sich mit ihrem Internetangebot an Eltern von Babys, die deutlich früher als geplant zur Welt gekommen sind. Mit ihrer Website möchte Ramona anderen Müttern dabei helfen, die schwierige Zeit nach der Frühgeburt besser zu meistern. Dafür sammelt sie auf ihrer Website zahlreiche Informationen zum Thema Frühgeburt sowie Ratgeber und Tipps.

Es gibt in Deutschland sehr viele Frühgeburten. Trotzdem können sich Unbeteiligte kaum vorstellen, was die Ärzte und das Fachpersonal, aber vor allem auch die Eltern in dieser Zeit leisten müssen. Das Neugeborene liegt auf einer Intensivstation und seine Gesundheit steht auf der Kippe. Über mehrere Wochen hinweg müssen die Eltern zwischen dem Krankenhaus und ihrem Wohnort pendeln und dabei einen Spagat zwischen eventuellen weiteren Kindern, dem Freundeskreis und dem Beruf schaffen.

Zudem leben sie immer in der Angst, dass sich die Werte des Frühchens verschlechtern könnten. Mit dem Frühchen Portal will sich Ramona mit genau dieser Problematik auseinandersetzen. Sie möchte nicht nur den Eltern, sondern auch anderen Angehörigen der Familie Informationen und Hilfestellungen an die Hand geben.

Hallo Ramona. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo Rayk! Ich bin 34 Jahre jung, komme aus dem schönen Sauerland und bin nach 10 jähriger Pflegetätigkeit nun angehende Kauffrau im Gesundheitswesen. Ich bin verheiratet, haben einen Sohn (9) und eine Tochter (verstorben mit 7 Jahren) ganz tief im Herzen.

Was steckt hinter der Idee fruehchen-portal.de? Was war der Grund?

Das Frühchen Portal entstand durch die Geburt meiner Tochter. Zunächst als eine Art „Frühchentagebuch“ für Freunde & Verwandte gestartet, fiel mir auf, dass generell großer Informationsbedarf besteht. So privatisierte ich das Tagebuch irgendwann komplett und startete den „Umbau“ – ich erweiterte das Portal über die Jahre und machte es öffentlich.

Seit wann gibt es das Frühchen Portal? Wie waren die ersten Jahre?

Das Frühchen Portal existiert inzwischen seit ca. 13 Jahren. Die ersten Jahre wuchs es stetig und gemeinsam mit einer Community fütterten wir das Portal mit „Informationen aus erster Hand“ als Eltern. Nach und nach wuchs dann auch die fachliche Qualität der Artikel durch meine eigene Aus- und Weiterbildung, sowie weitere Fachleute (u.a. Rettungsassistenten, Kinderkrankenschwestern, Physiotherapeutinnen) die sich beteiligten. Heute ist es eine sehr gut besuchte Seite mit ausschließlich positivem Feedback, einem Forum zum Austausch und immer neuen Aktionen und Inhalten 🙂

Was denkst du, ist das Besondere an deinem Blog?

Ich denke, das besondere ist, dass dort viele Erfahrungen anderer Eltern zu finden sind, auch ein Austausch ist hier möglich. Selbstverständlich ist das Interesse der Eltern auch an medizinischen Erklärungen groß und wird behandelt, jedoch sind die Prognosen bei Frühchen sehr sehr unterschiedlich, die kleinen Kämpfer haben ihre Eltern und auch Ärzte oft schon positiv überrascht und so können letztendlich doch nur allgemein gehaltene Antworten in medizinischen Fachartikeln gefunden werden. Eltern schätzen insbesondere die Erfahrungsberichte anderer Eltern und den direkten Austausch.

Ebenso hört die Versorgung mit Informationen nach Verlassen der Intensivstation nicht auf. Oft fängt hier die zweite große Herausforderung erst an. Auch hier wollen wir begleitend informieren, welche Ärzte ggfls. Weiterhin aufgesucht werden müssen, wie die Hilfsmittelversorgung gestaltet werden kann, wie ein Pflegedienst organisiert werden kann, welche Leistungen die Krankenkassen anbieten uvm.

Wie viel Zeit und Herzblut investierst du?

Nicht so viel, wie ich gerne würde 🙂 aber insgesamt doch schon sehr viel. Aktuell befinde ich mich unter anderem in einer Phase, in der ich viele Klausuren schreiben muss, sodass ich mich schon sehr aufteilen muss. Da ich Anfang 2018 fertig bin ist dies aber absehbar, denn wir haben noch einiges vor.

Welche Neuheiten sind geplant? Wo soll es mit Frühchen Portal zukünftig hingehen?

Es gibt noch viel zu tun, Geplant ist unter anderem, die Adressenliste ambulanter Pflegedienste wieder aufzunehmen, die sehr großen Anklang fand. Diesmal möchten wir den Pflegediensten selbst Gelegenheit geben, sich eintragen zu können und suchen natürlich insbesondere solche, die Kinder betreuen. Auch ist unser Stillbuch, speziell auf das Thema Frühchen Stillen bezogen wieder verfügbar – dies haben wir erst kürzlich umgesetzt. Letztendlich ergibt sich, auch durch den Austausch mit anderen Eltern immer wieder etwas neues, was potentiell hilfreich sein kann – das wollen wir dann natürlich auch anbieten.

Zum Schluss möchte ich drei wichtige Fragen zum Thema Frühgeburt an dich richten.

Was ist eine Frühgeburt?

Als Frühgeburt bezeichnet man ein Neugeborenes, welches vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche entbunden werden musste.

Was kann eine Frühgeburt auslösen?

Es gibt verschiedene Auslöser. Häufig sind es vorzeitige Wehen, die spontan auftreten können oder auch wenn das Ungeborene beispielsweise ursächlich eine Erkrankung/Behinderung hat. Muttermundschwäche, das HELLP-Syndrom (auch bekannt als Schwangerschaftsvergiftung) oder Mehrlinge können ebenfalls Ursachen sein. Die möglichen Ursachen sind sehr vielfältig und nicht immer wird eine Ursache gefunden. In Hinblick auf eine Folgeschwangerschaft sollte sie allerdings durchaus gesucht werden.

Wie sollten Betroffene sich vorbereiten?

Oft haben die Betroffenen gar keine Gelegenheit, sich vorzubereiten. In vielen Fällen ist es so (ausgenommen Mehrlingsschwangerschaften z.B.), dass es für die Eltern völlig überraschend kommt, welche durchaus auch eine Posttraumatische Belastungsstörung oder eine Wochenbettdepression auslösen kann.

Wenn zuvor damit zu rechnen ist, dass eine zu frühe Geburt eintreten könnte, so hängt die Vorbereitung von der potentiellen Ursache ab. Bei vorzeitigen Wehen sollte sich die werdende Mutter selbstverständlich schonen, aber selbst dies ist nicht immer einfach; es wird zum Beispiel dann schwierig, wenn die Schwangere bereits mehrere Kinder und keinerlei Unterstützung hat. Auch hier setzen wir beratend an.

Vielen Dank, Ramona, für das nette Interview.

Sehr gerne 😉


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